Verfolge deine Laborwerte in der Elara App

Dokumentiere und verstehe deine Laborwerte im Zusammenhang mit deinen Symptomen. Für ein besseres Verständnis deiner Gesundheit.

Download on the App StoreGet it on Google Play
Elara App

ANCA-Antikörper: Bedeutung & Tests in der Labormedizin

Antikörper gegen Zytoplasma neutrophiler Granulozyten (ANCA) sind Autoantikörper, die in der Labormedizin als diagnostischer Biomarker für ANCA-assoziierte Vaskulitiden wie Granulomatose mit Polyangiitis und mikroskopische Polyangiitis eingesetzt werden. Ihre Bestimmung ermöglicht eine frühzeitige Diagnose und gezielte Therapieüberwachung bei systemischen Autoimmunerkrankungen mit Gefäßbeteiligung. Die präzise ANCA-Analyse verbessert die Patientenprognose und optimiert Behandlungsstrategien in Rheumatologie und Nephrologie.

Referenzbereich

0 - 20

Bedeutung niedriger Werte

Ein negatives Ergebnis bedeutet, dass keine ANCA im Blut nachgewiesen wurden. Dies schließt jedoch nicht alle Autoimmunerkrankungen aus und weitere Tests können erforderlich sein.

Bedeutung hoher Werte

Erhöhte Werte von Antikörpern gegen Zytoplasma neutrophiler Granulozyten (ANCA) sind im klinischen Kontext ein wichtiger Biomarker für seltene, chronische und rezidivierende Erkrankungen, die als ANCA-assoziierte Vaskulitiden (AAV) bezeichnet werden. Diese Autoantikörper binden an spezifische Enzyme in den Granula der neutrophilen Granulozyten, was zu einer Aktivierung der Zellen führt und das Freisetzen toxischer Metabolite zur Folge hat, die wiederum zu direkten Zellschäden und einer überschießenden Aktivierung des Immunsystems führen können[1][3].

Pathophysiologisch führt diese Aktivierung zur Ausbildung von Neutrophil Extracellular Traps (NETs), die insbesondere kleine Gefäße schädigen können[1].

Erhöhte ANCA-Werte sind oft mit Erkrankungen wie Granulomatose mit Polyangiitis (GPA), mikroskopischer Polyangiitis (MPA) und Eosinophilen Granulomatose mit Polyangiitis (EGPA) assoziiert[4][5].

Mögliche Ursachen für erhöhte ANCA-Werte können bakterielle Infektionen, Medikamente oder andere Umweltfaktoren sein[1].

Bei Vorliegen erhöhter ANCA-Werte ist eine weitere diagnostische Abklärung, einschließlich Organbiopsien und spezifischer klinischer Untersuchungen, wichtig, um eine gezielte Therapie einzuleiten[4][5].

Die Diagnose und Therapie dieser Erkrankungen folgt aktuell den Leitlinien der Fachgesellschaften wie ACR (American College of Rheumatology) und EULAR (European Alliance of Associations for Rheumatology), die sowohl die Diagnose als auch die Therapie der AAV-Vaskulitiden umfassen[4]. Die Interpretation von ANCA-Werten im klinischen Kontext ist entscheidend, da diese sowohl hohe Sensitivität als auch Spezifität für bestimmte Erkrankungen aufweisen, jedoch auch falsch positive Ergebnisse auftreten können, insbesondere bei anderen Vaskulitiden[5]. Daher ist eine sorgfältige Abwägung der klinischen Symptome und laborchemischen Befunde notwendig, um eine korrekte Diagnose zu stellen und eine angemessene Therapie einzuleiten.

Was sind Risikofaktoren die den Wert beinflussen können?

Höheres Lebensalter

Höheres Lebensalter

über 65 Jahre

Was kann helfen den Wert zu verbessern?

Weitere Diagnostik

Weitere Diagnostik

Dein Arzt wird eine systematische Ausbreitungsdiagnostik und Aktivitätsbestimmung durchführen, um betroffene Organe und das Risiko für irreversible Schäden zu beurteilen.

Infektionsprophylaxe

Infektionsprophylaxe

Achte besonders auf Infektionszeichen und befolge die Empfehlungen deines Arztes zur Vorbeugung von Infektionen.

Lebensstilanpassungen

Lebensstilanpassungen

- Rauche nicht - Ernähre dich ausgewogen - Bleibe körperlich aktiv (nach Absprache mit deinem Arzt) - Reduziere Stress

Ergebniserklärung

Ein negatives Ergebnis bedeutet, dass keine ANCA im Blut nachgewiesen wurden. Dies schließt jedoch nicht alle Autoimmunerkrankungen aus und weitere Tests können erforderlich sein.

Erhöhte Werte von Antikörpern gegen Zytoplasma neutrophiler Granulozyten (ANCA) sind im klinischen Kontext ein wichtiger Biomarker für seltene, chronische und rezidivierende Erkrankungen, die als ANCA-assoziierte Vaskulitiden (AAV) bezeichnet werden. Diese Autoantikörper binden an spezifische Enzyme in den Granula der neutrophilen Granulozyten, was zu einer Aktivierung der Zellen führt und das Freisetzen toxischer Metabolite zur Folge hat, die wiederum zu direkten Zellschäden und einer überschießenden Aktivierung des Immunsystems führen können[1][3].

Pathophysiologisch führt diese Aktivierung zur Ausbildung von Neutrophil Extracellular Traps (NETs), die insbesondere kleine Gefäße schädigen können[1].

Erhöhte ANCA-Werte sind oft mit Erkrankungen wie Granulomatose mit Polyangiitis (GPA), mikroskopischer Polyangiitis (MPA) und Eosinophilen Granulomatose mit Polyangiitis (EGPA) assoziiert[4][5].

Mögliche Ursachen für erhöhte ANCA-Werte können bakterielle Infektionen, Medikamente oder andere Umweltfaktoren sein[1].

Bei Vorliegen erhöhter ANCA-Werte ist eine weitere diagnostische Abklärung, einschließlich Organbiopsien und spezifischer klinischer Untersuchungen, wichtig, um eine gezielte Therapie einzuleiten[4][5].

Die Diagnose und Therapie dieser Erkrankungen folgt aktuell den Leitlinien der Fachgesellschaften wie ACR (American College of Rheumatology) und EULAR (European Alliance of Associations for Rheumatology), die sowohl die Diagnose als auch die Therapie der AAV-Vaskulitiden umfassen[4]. Die Interpretation von ANCA-Werten im klinischen Kontext ist entscheidend, da diese sowohl hohe Sensitivität als auch Spezifität für bestimmte Erkrankungen aufweisen, jedoch auch falsch positive Ergebnisse auftreten können, insbesondere bei anderen Vaskulitiden[5]. Daher ist eine sorgfältige Abwägung der klinischen Symptome und laborchemischen Befunde notwendig, um eine korrekte Diagnose zu stellen und eine angemessene Therapie einzuleiten.

Quellen

  • https://flexikon.doccheck.com/de/ANCA(Link)
  • https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC8813869/(Link)
  • https://rila.tirol-kliniken.at/page.cfm?vpath=kleiner-immunfluoreszenzatlas%2Fanti-neutrophile-zytoplasmatische-antikoerper-anca(Link)
  • https://register.awmf.org/assets/guidelines/060-012l_S3_Diagnostik-Therapie-ANCA-assoziierten_Vaskulitiden_2024-08_2.pdf(Link)
  • https://www.springermedizin.de/emedpedia/detail/dgim-innere-medizin/anca-assoziierte-vaskulitiden-granulomatose-mit-polyangiitis-gpa-morbus-wegener-und-mikroskopische-polyangiitis?epediaDoi=10.1007%2F978-3-642-54676-1_456(Link)

Weitere Laborwerte

Laden...

Ausführliche Informationen

Antikörper gegen Zytoplasma neutrophiler Granulozyten (ANCA) sind Autoantikörper, die sich gegen Proteine im Zytoplasma von neutrophilen Granulozyten und Monozyten richten. Im gesunden Immunsystem helfen neutrophile Granulozyten, Krankheitserreger zu bekämpfen. Bei ANCA-positiven Patienten docken diese Antikörper jedoch an neutrophile Granulozyten an und aktivieren sie unkontrolliert. Dies führt zu Entzündungsreaktionen in kleinen Blutgefäßen (Vaskulitis) und kann Organschäden, zum Beispiel in Nieren, Lunge oder Haut, verursachen. In der Labormedizin gelten ANCAs daher als wichtiger Biomarker für bestimmte Autoimmunerkrankungen. Die diagnostische Bedeutung des ANCA-Tests liegt vor allem in der Differenzierung und Überwachung systemischer Vaskulitiden. Mit Hilfe von Immunfluoreszenz (c-ANCA, p-ANCA) und spezifischen Enzym-Linked Immunosorbent Assays (ELISA) lassen sich PR3-ANCA (proteinase 3) und MPO-ANCA (myeloperoxidase) quantifizieren. Ein positiver ANCA-Befund unterstützt die Diagnose von Granulomatose mit Polyangiitis (GPA, ehemals Wegener), mikroskopischer Polyangiitis (MPA) und eosinophiler Granulomatose mit Polyangiitis (EGPA, Churg-Strauss-Syndrom). Gleichzeitig hilft er, andere Ursachen von Gefäßentzündungen auszuschließen. ANCA-Antikörper können bei verschiedenen Erkrankungen erhöht sein: • Granulomatose mit Polyangiitis (c-ANCA/PR3-ANCA) • Mikroskopische Polyangiitis und Churg-Strauss-Syndrom (p-ANCA/MPO-ANCA) • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (z. B. Colitis ulcerosa) mit moderater Häufigkeit • Autoimmunhepatitis und primär sklerosierende Cholangitis (gelegentlich) Deutlich erniedrigt sind ANCA-Antikörper im Allgemeinen nicht klinisch relevant, da ein negativer Test das Vorliegen einer Vaskulitis nicht vollständig ausschließt. Bei immunsupprimierten Patienten oder im frühen Krankheitsstadium kann der ANCA-Titer falsch niedrig sein. Ein ANCA-Test wird typischerweise angeordnet, wenn Patienten Symptome wie unklare Nierenfunktionsstörungen (akute Glomerulonephritis), persistierende Lungensymptome (Hämoptysen, Lungeninfiltrate), chronische Nasennebenhöhlenentzündungen oder generalisierte Zeichen einer Vaskulitis (Fieber, Gewichtsverlust, Hautvaskulitis) zeigen. Auch zur Verlaufskontrolle während einer immunsuppressiven Therapie kann der ANCA-Titer herangezogen werden. Die Interpretation der ANCA-Ergebnisse erfolgt in Kombination mit klinischen Befunden und weiteren Laborparametern (z. B. Kreatinin, CRP). Ein hoher PR3-ANCA-Spiegel korreliert stark mit aktiver GPA, während MPO-ANCA eher bei MPA und EGPA vorkommt. Ein Anstieg der Titerwerte kann auf einen Rezidiv hinweisen, ein Abfall auf eine Therapieansprache. Da es sowohl falsch-positive als auch falsch-negative Befunde geben kann, erfolgt die endgültige Diagnose stets in interdisziplinärer Abstimmung von Rheumatologie, Nephrologie und Labormedizin.

Häufig gestellte Fragen

Was bedeutet ein erhöhter oder erniedrigter ANCA-Wert im Bluttest?

Ein erhöhter ANCA-Spiegel weist auf Autoantikörper gegen neutrophile Granulozyten hin und kann auf Kleine-Gefäß-Vaskulitiden wie Granulomatose mit Polyangiitis oder mikroskopische Polyangiitis hindeuten. Erniedrigte oder nicht nachweisbare ANCA-Werte gelten als normal. Ein einmalig positiver, aber niedriger Titer kann unspezifisch sein und sollte zusammen mit Symptomen, Entzündungsmarkern und Bildgebung klinisch bewertet werden.

Wie wird der ANCA-Test im Labor durchgeführt?

Der ANCA-Test erfolgt aus einer Serumprobe. Zunächst wird mittels indirekter Immunfluoreszenz (IIF) zwischen zytoplasmatischem (c-ANCA) und perinukleärem Muster (p-ANCA) unterschieden. Anschließend bestätigt man die Antigenspezifität (z. B. PR3-ANCA, MPO-ANCA) mithilfe von ELISA-Verfahren. Fasting ist nicht erforderlich. Die Ergebnisse liegen meist innerhalb weniger Tage vor.

Welche Symptome können bei erhöhten ANCA-Werten auftreten?

Erhöhte ANCA-Werte können mit systemischer Entzündung einhergehen. Typische Beschwerden sind Fieber, Gewichtsverlust, Gelenk- und Muskelschmerzen, Nasennebenhöhlenentzündungen, Blut im Urin (Hämaturie) oder in der Lunge (Hämoptysen), Hautrötungen (Purpura) und Nervenausfälle (Mononeuritis). Das Spektrum variiert je nach betroffenem Organ und Schweregrad der Vaskulitis.

Wie kann man ANCA-Werte im Alltag beeinflussen und normalisieren?

Direkte Einflussnahme auf ANCA-Titer erfolgt primär durch die Behandlung der Grunderkrankung unter ärztlicher Aufsicht. Allgemein sinnvoll sind eine entzündungshemmende Ernährung (reich an Obst, Gemüse, Omega-3), Rauchverzicht, Stressmanagement und regelmäßige Kontrollen der Entzündungsparameter. Medikamentöse Anpassungen (z. B. Immunsuppressiva) erfolgen stets nach Rücksprache mit Rheumatologe oder Nephrologe.

Wann sollte man bei auffälligen ANCA-Werten einen Arzt aufsuchen?

Suchen Sie ärztlichen Rat, wenn ANCA-Werte wiederholt erhöht sind oder Symptome wie ungeklärtes Fieber, Blut im Urin, Atemnot, Hautveränderungen oder neurologische Ausfälle auftreten. Auch bei Veränderungen von Nierenwerten (Kreatinin, Harnstoff) und persistierend erhöhten Entzündungsmarkern (CRP, BSG) ist eine rasche Abklärung erforderlich. In akuten Notfällen (z. B. schwere Hämoptysen) sollten Sie sofort eine Klinik aufsuchen.