ANCA-Antikörper: Bedeutung & Tests in der Labormedizin
Antikörper gegen Zytoplasma neutrophiler Granulozyten (ANCA) sind Autoantikörper, die in der Labormedizin als diagnostischer Biomarker für ANCA-assoziierte Vaskulitiden wie Granulomatose mit Polyangiitis und mikroskopische Polyangiitis eingesetzt werden. Ihre Bestimmung ermöglicht eine frühzeitige Diagnose und gezielte Therapieüberwachung bei systemischen Autoimmunerkrankungen mit Gefäßbeteiligung. Die präzise ANCA-Analyse verbessert die Patientenprognose und optimiert Behandlungsstrategien in Rheumatologie und Nephrologie.
Referenzbereich
0 - 20
Bedeutung niedriger Werte
Bedeutung niedriger Werte
Ein negatives Ergebnis bedeutet, dass keine ANCA im Blut nachgewiesen wurden. Dies schließt jedoch nicht alle Autoimmunerkrankungen aus und weitere Tests können erforderlich sein.
Bedeutung hoher Werte
Bedeutung hoher Werte
Erhöhte Werte von Antikörpern gegen Zytoplasma neutrophiler Granulozyten (ANCA) sind im klinischen Kontext ein wichtiger Biomarker für seltene, chronische und rezidivierende Erkrankungen, die als ANCA-assoziierte Vaskulitiden (AAV) bezeichnet werden. Diese Autoantikörper binden an spezifische Enzyme in den Granula der neutrophilen Granulozyten, was zu einer Aktivierung der Zellen führt und das Freisetzen toxischer Metabolite zur Folge hat, die wiederum zu direkten Zellschäden und einer überschießenden Aktivierung des Immunsystems führen können[1][3].
Pathophysiologisch führt diese Aktivierung zur Ausbildung von Neutrophil Extracellular Traps (NETs), die insbesondere kleine Gefäße schädigen können[1].
Erhöhte ANCA-Werte sind oft mit Erkrankungen wie Granulomatose mit Polyangiitis (GPA), mikroskopischer Polyangiitis (MPA) und Eosinophilen Granulomatose mit Polyangiitis (EGPA) assoziiert[4][5].
Mögliche Ursachen für erhöhte ANCA-Werte können bakterielle Infektionen, Medikamente oder andere Umweltfaktoren sein[1].
Bei Vorliegen erhöhter ANCA-Werte ist eine weitere diagnostische Abklärung, einschließlich Organbiopsien und spezifischer klinischer Untersuchungen, wichtig, um eine gezielte Therapie einzuleiten[4][5].
Die Diagnose und Therapie dieser Erkrankungen folgt aktuell den Leitlinien der Fachgesellschaften wie ACR (American College of Rheumatology) und EULAR (European Alliance of Associations for Rheumatology), die sowohl die Diagnose als auch die Therapie der AAV-Vaskulitiden umfassen[4]. Die Interpretation von ANCA-Werten im klinischen Kontext ist entscheidend, da diese sowohl hohe Sensitivität als auch Spezifität für bestimmte Erkrankungen aufweisen, jedoch auch falsch positive Ergebnisse auftreten können, insbesondere bei anderen Vaskulitiden[5]. Daher ist eine sorgfältige Abwägung der klinischen Symptome und laborchemischen Befunde notwendig, um eine korrekte Diagnose zu stellen und eine angemessene Therapie einzuleiten.
Was sind Risikofaktoren die den Wert beinflussen können?

Höheres Lebensalter
über 65 Jahre
Was kann helfen den Wert zu verbessern?

Weitere Diagnostik
Dein Arzt wird eine systematische Ausbreitungsdiagnostik und Aktivitätsbestimmung durchführen, um betroffene Organe und das Risiko für irreversible Schäden zu beurteilen.

Infektionsprophylaxe
Achte besonders auf Infektionszeichen und befolge die Empfehlungen deines Arztes zur Vorbeugung von Infektionen.

Lebensstilanpassungen
- Rauche nicht - Ernähre dich ausgewogen - Bleibe körperlich aktiv (nach Absprache mit deinem Arzt) - Reduziere Stress
Ergebniserklärung
Ein negatives Ergebnis bedeutet, dass keine ANCA im Blut nachgewiesen wurden. Dies schließt jedoch nicht alle Autoimmunerkrankungen aus und weitere Tests können erforderlich sein.
Erhöhte Werte von Antikörpern gegen Zytoplasma neutrophiler Granulozyten (ANCA) sind im klinischen Kontext ein wichtiger Biomarker für seltene, chronische und rezidivierende Erkrankungen, die als ANCA-assoziierte Vaskulitiden (AAV) bezeichnet werden. Diese Autoantikörper binden an spezifische Enzyme in den Granula der neutrophilen Granulozyten, was zu einer Aktivierung der Zellen führt und das Freisetzen toxischer Metabolite zur Folge hat, die wiederum zu direkten Zellschäden und einer überschießenden Aktivierung des Immunsystems führen können[1][3].
Pathophysiologisch führt diese Aktivierung zur Ausbildung von Neutrophil Extracellular Traps (NETs), die insbesondere kleine Gefäße schädigen können[1].
Erhöhte ANCA-Werte sind oft mit Erkrankungen wie Granulomatose mit Polyangiitis (GPA), mikroskopischer Polyangiitis (MPA) und Eosinophilen Granulomatose mit Polyangiitis (EGPA) assoziiert[4][5].
Mögliche Ursachen für erhöhte ANCA-Werte können bakterielle Infektionen, Medikamente oder andere Umweltfaktoren sein[1].
Bei Vorliegen erhöhter ANCA-Werte ist eine weitere diagnostische Abklärung, einschließlich Organbiopsien und spezifischer klinischer Untersuchungen, wichtig, um eine gezielte Therapie einzuleiten[4][5].
Die Diagnose und Therapie dieser Erkrankungen folgt aktuell den Leitlinien der Fachgesellschaften wie ACR (American College of Rheumatology) und EULAR (European Alliance of Associations for Rheumatology), die sowohl die Diagnose als auch die Therapie der AAV-Vaskulitiden umfassen[4]. Die Interpretation von ANCA-Werten im klinischen Kontext ist entscheidend, da diese sowohl hohe Sensitivität als auch Spezifität für bestimmte Erkrankungen aufweisen, jedoch auch falsch positive Ergebnisse auftreten können, insbesondere bei anderen Vaskulitiden[5]. Daher ist eine sorgfältige Abwägung der klinischen Symptome und laborchemischen Befunde notwendig, um eine korrekte Diagnose zu stellen und eine angemessene Therapie einzuleiten.
Quellen
- •https://flexikon.doccheck.com/de/ANCA(Link)
- •https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC8813869/(Link)
- •https://rila.tirol-kliniken.at/page.cfm?vpath=kleiner-immunfluoreszenzatlas%2Fanti-neutrophile-zytoplasmatische-antikoerper-anca(Link)
- •https://register.awmf.org/assets/guidelines/060-012l_S3_Diagnostik-Therapie-ANCA-assoziierten_Vaskulitiden_2024-08_2.pdf(Link)
- •https://www.springermedizin.de/emedpedia/detail/dgim-innere-medizin/anca-assoziierte-vaskulitiden-granulomatose-mit-polyangiitis-gpa-morbus-wegener-und-mikroskopische-polyangiitis?epediaDoi=10.1007%2F978-3-642-54676-1_456(Link)
Ausführliche Informationen
Häufig gestellte Fragen
Was bedeutet ein erhöhter oder erniedrigter ANCA-Wert im Bluttest?
Ein erhöhter ANCA-Spiegel weist auf Autoantikörper gegen neutrophile Granulozyten hin und kann auf Kleine-Gefäß-Vaskulitiden wie Granulomatose mit Polyangiitis oder mikroskopische Polyangiitis hindeuten. Erniedrigte oder nicht nachweisbare ANCA-Werte gelten als normal. Ein einmalig positiver, aber niedriger Titer kann unspezifisch sein und sollte zusammen mit Symptomen, Entzündungsmarkern und Bildgebung klinisch bewertet werden.
Wie wird der ANCA-Test im Labor durchgeführt?
Der ANCA-Test erfolgt aus einer Serumprobe. Zunächst wird mittels indirekter Immunfluoreszenz (IIF) zwischen zytoplasmatischem (c-ANCA) und perinukleärem Muster (p-ANCA) unterschieden. Anschließend bestätigt man die Antigenspezifität (z. B. PR3-ANCA, MPO-ANCA) mithilfe von ELISA-Verfahren. Fasting ist nicht erforderlich. Die Ergebnisse liegen meist innerhalb weniger Tage vor.
Welche Symptome können bei erhöhten ANCA-Werten auftreten?
Erhöhte ANCA-Werte können mit systemischer Entzündung einhergehen. Typische Beschwerden sind Fieber, Gewichtsverlust, Gelenk- und Muskelschmerzen, Nasennebenhöhlenentzündungen, Blut im Urin (Hämaturie) oder in der Lunge (Hämoptysen), Hautrötungen (Purpura) und Nervenausfälle (Mononeuritis). Das Spektrum variiert je nach betroffenem Organ und Schweregrad der Vaskulitis.
Wie kann man ANCA-Werte im Alltag beeinflussen und normalisieren?
Direkte Einflussnahme auf ANCA-Titer erfolgt primär durch die Behandlung der Grunderkrankung unter ärztlicher Aufsicht. Allgemein sinnvoll sind eine entzündungshemmende Ernährung (reich an Obst, Gemüse, Omega-3), Rauchverzicht, Stressmanagement und regelmäßige Kontrollen der Entzündungsparameter. Medikamentöse Anpassungen (z. B. Immunsuppressiva) erfolgen stets nach Rücksprache mit Rheumatologe oder Nephrologe.
Wann sollte man bei auffälligen ANCA-Werten einen Arzt aufsuchen?
Suchen Sie ärztlichen Rat, wenn ANCA-Werte wiederholt erhöht sind oder Symptome wie ungeklärtes Fieber, Blut im Urin, Atemnot, Hautveränderungen oder neurologische Ausfälle auftreten. Auch bei Veränderungen von Nierenwerten (Kreatinin, Harnstoff) und persistierend erhöhten Entzündungsmarkern (CRP, BSG) ist eine rasche Abklärung erforderlich. In akuten Notfällen (z. B. schwere Hämoptysen) sollten Sie sofort eine Klinik aufsuchen.