Verfolge deine Laborwerte in der Elara App

Dokumentiere und verstehe deine Laborwerte im Zusammenhang mit deinen Symptomen. Für ein besseres Verständnis deiner Gesundheit.

Download on the App StoreGet it on Google Play
Elara App

IG (Unreife Granulozyten): Klinische Bedeutung im Labor

Der Biomarker IG (Unreife Granulozyten) im Differenzialblutbild ist ein sensitiver Entzündungsmarker zur frühzeitigen Erkennung bakterieller Infektionen, Sepsis und systemischer Entzündungsreaktionen. Seine quantitative Bestimmung in der Labormedizin optimiert die klinische Diagnostik und Verlaufskontrolle von Leukozytenveränderungen und unterstützt schnelle Therapieentscheidungen.

Referenzbereich

<0.6

Bedeutung niedriger Werte

Niedrige Werte unreifer Granulozyten (IG) sind klinisch seltener als erhöhte Werte zu finden und können auf eine eingeschränkte Granulopoese im Knochenmark hinweisen. Mögliche Ursachen umfassen eine Knochenmarksuppression durch Chemotherapie, toxische Schädigung (z.B. durch Medikamente wie Zytostatika oder Immundepressiva) oder primäre Knochenmarkserkrankungen wie aplastische Anämie. Pathophysiologisch liegt oft eine Störung der myelopoetischen Vorläuferzellen vor, die zu reduzierter Ausschüttung unreifer Granulozyten ins periphere Blut führt. Differentialdiagnostisch müssen angeborene Immundefekte (z.B. schwere kombinierte Immundefizienz), paraneoplastische Syndrome oder Autoimmunerkrankungen wie systemischer Lupus erythematodes mit Knochenmarkbeteiligung erwogen werden. Klinisch kann sich dies durch erhöhte Infektanfälligkeit (insbesondere bakterielle und invasive Pilzinfektionen) manifestieren. Zur Abklärung empfiehlt sich eine Knochenmarkbiopsie zur Beurteilung der Zellularität, ergänzt durch eine Immunphänotypisierung zur Differenzierung dysplastischer Veränderungen sowie genetische Tests auf myelodysplastische Syndrome oder angeborene Störungen der Myelopoese. Der Ausschluss latenter Infektionen (z.B. Hepatitis, HIV) oder Vitaminmangelzustände (B12, Folsäure) ist obligat.

Bedeutung hoher Werte

Erhöhte Werte von unreifen Granulozyten (IG) im peripheren Blut weisen auf eine gesteigerte Neubildung und Freisetzung von Granulozyten aus dem Knochenmark hin, meist als Reaktion auf eine akute Infektion, Entzündung oder ein Stressereignis im hämatopoetischen System. Pathophysiologisch entsteht dies durch eine Aktivierung der myeloischen Vorläuferzellen, sodass nicht nur reife, sondern auch unreife Formen (z.B. Stabkernige, Metamyelozyten) verstärkt ins Blut gelangen, was man als linksverschobene Differentialblutbild bezeichnet. Ursachen für eine IG-Erhöhung sind bakterielle Infektionen, Sepsis, schwere Entzündungen, Knochenmarkserkrankungen oder myeloproliferative Neoplasien. Klinisch gilt ein erhöhter IG-Wert als Indikator für eine ausgeprägte Immunreaktion und kann helfen, bakterielle von viralen Infektionen zu unterscheiden sowie den Schweregrad einer systemischen Entzündungsreaktion zu beurteilen. Medizinische Leitlinien empfehlen bei erhöhten IG-Werten eine weiterführende Diagnostik, etwa Blutkulturen, CRP
und Procalcitonin-Bestimmung sowie ggf. bildgebende Verfahren, um die zugrundeliegende Ursache abzuklären und bei bakterieller Genese eine frühzeitige antibiotische Therapie zu initiieren. Bei persistierend erhöhten IG-Werten sollte zudem eine hämatologische Abklärung erfolgen, um myeloproliferative oder leukämische Erkrankungen auszuschließen.

Was sind Risikofaktoren die den Wert beinflussen können?

Gewebeschäden

Gewebeschäden

Blut

Akute Verletzungen, Blutungen oder Gewebsnekrosen können ebenfalls eine erhöhte Aktivität des Knochenmarks auslösen.

Medikamente und Therapien

Medikamente und Therapien

Medikamente

Bestimmte Medikamente oder Behandlungen wie Chemotherapie oder G-CSF können die Aktivität des Knochenmarks beeinflussen und unreife Granulozyten freisetzen.

Knochenmarkstörungen

Knochenmarkstörungen

Erkrankungen wie Leukämie oder myeloproliferative Neoplasien können zu einer vermehrten Bildung unreifer Granulozyten führen.

Infektionen

Infektionen

Unreife Granulozyten erscheinen oft bei akuten bakteriellen Infektionen.

Entzündliche Erkrankungen

Entzündliche Erkrankungen

Chronische Entzündungen wie rheumatoide Arthritis können die Freisetzung unreifer Granulozyten aus dem Knochenmark erhöhen.

Was kann helfen den Wert zu verbessern?

Medikamentenanpassung

Medikamentenanpassung

Falls Medikamente die Ursache sind, sprich mit deinem Arzt über mögliche Alternativen oder Anpassungen.

Langfristige Beobachtung

Langfristige Beobachtung

Arbeite eng mit deinem Arzt zusammen, um die Werte regelmäßig zu kontrollieren und mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen.

Ergebniserklärung

Niedrige Werte unreifer Granulozyten (IG) sind klinisch seltener als erhöhte Werte zu finden und können auf eine eingeschränkte Granulopoese im Knochenmark hinweisen. Mögliche Ursachen umfassen eine Knochenmarksuppression durch Chemotherapie, toxische Schädigung (z.B. durch Medikamente wie Zytostatika oder Immundepressiva) oder primäre Knochenmarkserkrankungen wie aplastische Anämie. Pathophysiologisch liegt oft eine Störung der myelopoetischen Vorläuferzellen vor, die zu reduzierter Ausschüttung unreifer Granulozyten ins periphere Blut führt. Differentialdiagnostisch müssen angeborene Immundefekte (z.B. schwere kombinierte Immundefizienz), paraneoplastische Syndrome oder Autoimmunerkrankungen wie systemischer Lupus erythematodes mit Knochenmarkbeteiligung erwogen werden. Klinisch kann sich dies durch erhöhte Infektanfälligkeit (insbesondere bakterielle und invasive Pilzinfektionen) manifestieren. Zur Abklärung empfiehlt sich eine Knochenmarkbiopsie zur Beurteilung der Zellularität, ergänzt durch eine Immunphänotypisierung zur Differenzierung dysplastischer Veränderungen sowie genetische Tests auf myelodysplastische Syndrome oder angeborene Störungen der Myelopoese. Der Ausschluss latenter Infektionen (z.B. Hepatitis, HIV) oder Vitaminmangelzustände (B12, Folsäure) ist obligat.

Erhöhte Werte von unreifen Granulozyten (IG) im peripheren Blut weisen auf eine gesteigerte Neubildung und Freisetzung von Granulozyten aus dem Knochenmark hin, meist als Reaktion auf eine akute Infektion, Entzündung oder ein Stressereignis im hämatopoetischen System. Pathophysiologisch entsteht dies durch eine Aktivierung der myeloischen Vorläuferzellen, sodass nicht nur reife, sondern auch unreife Formen (z.B. Stabkernige, Metamyelozyten) verstärkt ins Blut gelangen, was man als linksverschobene Differentialblutbild bezeichnet. Ursachen für eine IG-Erhöhung sind bakterielle Infektionen, Sepsis, schwere Entzündungen, Knochenmarkserkrankungen oder myeloproliferative Neoplasien. Klinisch gilt ein erhöhter IG-Wert als Indikator für eine ausgeprägte Immunreaktion und kann helfen, bakterielle von viralen Infektionen zu unterscheiden sowie den Schweregrad einer systemischen Entzündungsreaktion zu beurteilen. Medizinische Leitlinien empfehlen bei erhöhten IG-Werten eine weiterführende Diagnostik, etwa Blutkulturen, CRP• und Procalcitonin-Bestimmung sowie ggf. bildgebende Verfahren, um die zugrundeliegende Ursache abzuklären und bei bakterieller Genese eine frühzeitige antibiotische Therapie zu initiieren. Bei persistierend erhöhten IG-Werten sollte zudem eine hämatologische Abklärung erfolgen, um myeloproliferative oder leukämische Erkrankungen auszuschließen.

Quellen

  • https://www.imd-berlin.de/fachinformationen/diagnostikinformationen/iga-mangel-der-haeufigste-primaere-immundefekt(Link)
  • https://www.netdoktor.de/laborwerte/immunglobulin/(Link)
  • https://www.gesundheit.gv.at/labor/laborwerte/immunsystem/igg.html(Link)
  • https://www.lifeline.de/diagnose/laborwerte/immunglobuline-id47712.html(Link)
  • https://www.imd-berlin.de/fachinformationen/diagnostikinformationen/gesamt-ige-was-sagt-dieser-laborparameter-aus(Link)
  • https://flexikon.doccheck.com/de/Immunglobulin_G(Link)
  • https://www.msdmanuals.com/de/profi/erkrankungen-des-rheumatischen-formenkreises-und-des-bewegungsapparats/igg4-assoziierte-erkrankung/igg4-assoziierte-erkrankung(Link)
  • https://www.uniklinik-ulm.de/fileadmin/default/09_Sonstige/Klinische-Chemie/Seiteninhalte/Seiteninhalte_I/Immunglobulin_G_FB-PAE_6_IgG_OE.pdf(Link)
  • https://flexikon.doccheck.com/de/IgG4-assoziierte_Erkrankung(Link)
  • https://www.netdoktor.de/laborwerte/immunglobulin/g/(Link)

Weitere Laborwerte

Laden...

Ausführliche Informationen

Unreife Granulozyten (IG) sind Vorstufen der neutrophilen Granulozyten, einem wichtigen Bestandteil des angeborenen Immunsystems. Im Knochenmark reifen sie unter Einfluss verschiedener Wachstumsfaktoren heran, bevor sie als funktionsfähige Zellen in den Blutkreislauf entlassen werden. Unter normalen Bedingungen ist der Anteil der IG im peripheren Blut sehr gering (meist unter 0,5 % der gesamten Leukozyten). Ein Anstieg des IG-Werts signalisiert eine gesteigerte Knochenmarksaktivität – typischerweise als Reaktion auf Infektionen oder andere inflammatorische Stimuli. Diagnostische Bedeutung Der IG-Wert gilt als sensibler Entzündungsmarker und Frühindikator für bakterielle Infektionen oder Sepsis. In der Labordiagnostik ergänzt er das Differentialblutbild und klassische Parameter wie das C-reaktive Protein (CRP) oder die Gesamtleukozytenzahl. Ein erhöhter IG-Anteil kann bereits vor dem entsprechenden Anstieg anderer Entzündungswerte detektiert werden und ermöglicht so eine raschere Diagnose und Therapieeinleitung, insbesondere bei kritisch kranken Patienten. Erkrankungen und Zustände mit erhöhten oder erniedrigten IG • Erhöhte IG-Werte finden sich vor allem bei: – Akuten bakteriellen Infektionen (z. B. Pneumonie, Harnwegsinfektion) – Sepsis und systemischer Inflammationsreaktion (SIRS) – Myeloproliferativen Neoplasien oder Leukämien – Nach großen operativen Eingriffen oder Traumata • Erniedrigte IG-Werte deuten hin auf: – Knochenmarksinsuffizienz (z. B. aplastische Anämie) – Zytostatikabehandlung oder Bestrahlung mit starker Knochenmarkssuppression – Schwere virale Infekte, bei denen die Granulozytenfreisetzung gehemmt ist Indikationsstellung für einen IG-Test Ein IG-Test wird üblicherweise im Rahmen eines kompletten Blutbildes (Differenzialblutbild) angeordnet, wenn: • der Verdacht auf eine bakterielle Infektion oder Sepsis besteht • Patienten auf Intensivstationen überwacht werden • eine Verlaufskontrolle bei entzündlichen oder onkologischen Erkrankungen erforderlich ist • Knochenmarkserkrankungen festgestellt oder ausgeschlossen werden sollen Interpretation der Ergebnisse Der IG-Wert wird meist in Prozent oder als absoluter Zellzahl-Anteil pro Mikroliter (µl) angegeben. Normale Referenzbereiche liegen je nach Labor zwischen 0 % und 0,5 % oder 0–0,03 × 10³ Zellen/µl. • IG-Erhöhung (> 0,5 % bzw. > 0,03 × 10³/µl): Hinweis auf gesteigerte Granulozytenproduktion – spricht für akute bakterielle Entzündung oder myeloproliferative Aktivität. • IG-Absenkung (< normwert): kann auf reduzierte Knochenmarksfunktion oder virale Infektionen hinweisen. Eine sinnvolle Beurteilung erfolgt stets gemeinsam mit anderen Entzündungsparametern (CRP, Procalcitonin), der Gesamtleukozytenzahl und dem klinischen Bild. So liefert der IG-Wert in der Labordiagnostik ein wertvolles Puzzleteil für die frühzeitige Diagnosestellung und Verlaufskontrolle entzündlicher und hämatologischer Erkrankungen.