NfL im Liquor: Wichtigster Biomarker für neurodegenerative Erkrankungen
Der Biomarker NfL (Neurofilament-Leichtkettenglied) im Liquor ist ein wichtiger Indikator für neuroaxiale Schäden und neuronale Degeneration. Er wird in der Diagnostik von neurologischen Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Alzheimer oder ABC-Syndrom genutzt, um Krankheitsverläufe zu überwachen und die Behandlung zu optimieren. NfL im Liquor spielt eine zentrale Rolle bei der frühzeitigen Erkennung und Verlaufskontrolle neurodegenerativer Erkrankungen.
Referenzbereich
200 - 600
Bedeutung niedriger Werte
Bedeutung niedriger Werte
Niedrige Neurofilament-Leichtketten (NfL)-Konzentrationen im Liquor deuten auf eine geringe bis fehlende neuroaxonale Schädigung hin, da NfL vor allem bei Axonenschädigungen aus dem neuronalen Zytoskelett freigesetzt werden und im Liquor sowie Blut gemessen werden können. Solche niedrigen Werte werden typischerweise bei primär psychiatrischen Erkrankungen beobachtet, bei denen keine deutliche neurodegenerative oder entzündliche Schädigung des Nervensystems vorliegt[1]. Pathophysiologisch bedeutet das Fehlen oder die sehr geringe Freisetzung von NfL, dass das neuronale Zytoskelett intakt ist und keine oder nur minimale axonale Schädigung vorliegt. Differentialdiagnostisch sollten niedrige NfL-Werte in Kombination mit klinischer Symptomatik eher auf funktionelle oder psychische Störungen als auf neurodegenerative Erkrankungen hindeuten. Klinisch impliziert ein niedriger NfL-Spiegel, dass schwerwiegende neurodegenerative oder entzündliche Prozesse wie Multiple Sklerose, Demenzerkrankungen oder akute axonale Verletzungen unwahrscheinlich sind, weshalb weitere diagnostische Schritte in Richtung psychiatrischer Diagnostik oder funktioneller Störungen empfohlen werden. Gleichzeitig sollte beachtet werden, dass altersbedingte oder metabolische Einflüsse (z. B. hoher BMI) den NfL-Spiegel auch senken können und daher eine umfassende klinische Bewertung notwendig ist[1]. Bei unklaren Befunden empfiehlt sich die Kombination mit anderen Biomarkern und bildgebenden Verfahren zur Abklärung neurodegenerativer oder entzündlicher Erkrankungen.
Bedeutung hoher Werte
Bedeutung hoher Werte
Erhöhte Werte von Neurofilament light chain (NfL) im Liquor deuten auf neuroaxonale Schädigungen hin, da NfL als zytoskelettaler Bestandteil von Axonen bei neuronaler Verletzung ins Liquor und Blut freigesetzt wird. Pathophysiologisch spiegeln erhöhte NfL-Spiegel akute oder chronische axonale Schäden wider, die bei entzündlichen, neurodegenerativen oder traumatischen Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS) auftreten können. Typische Ursachen sind Multiple Sklerose (MS), amyotrophe Lateralsklerose (ALS), frontotemporale Demenz (FTD), Alzheimer-Erkrankung sowie akute neuroinflammatorische Prozesse. Klinisch lassen sich erhöhte Liquor-NfL-Werte zur Diagnose, Prognoseabschätzung und Verlaufsbeurteilung verwenden, insbesondere um aktive Krankheitsphasen und neurodegenerative Progression zu erkennen; dabei können sie unterschiedliche neurologische Krankheitsbilder differenzieren helfen. Leitlinien empfehlen bei erhöhten NfL-Werten eine umfassende neurologische Diagnostik inklusive Bildgebung (MRT), Liquoruntersuchung und neurophysiologischen Tests, um die Ursache abzuklären; therapeutisch zielt man auf die Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung, beispielsweise immunmodulatorische Therapien bei MS. Zudem kann die NfL-Messung zur Kontrolle des Therapieansprechens herangezogen werden, um frühzeitig Krankheitsaktivität oder Fortschreiten zu erkennen und das Therapieregime gegebenenfalls anzupassen[1][2][3][5].
Was sind Risikofaktoren die den Wert beinflussen können?

Traumatische Hirnverletzungen
Nach Schädel-Hirn-Traumata steigt der NfL-Spiegel aufgrund von axonaler Schädigung im zentralen Nervensystem.

Alter und Geschlecht
NfL-Werte steigen mit zunehmendem Alter aufgrund natürlicher neuronaler Abbauprozesse an. Männer zeigen tendenziell höhere Werte als Frauen.

Erbliche neurologische Erkrankungen
Seltene genetische Störungen wie hereditäre spastische Paraplegie (HSP) oder Niemann-Pick Typ C zeigen ebenfalls stark erhöhte NfL-Werte, die mit der Krankheitsprogression korrelieren.

Neurodegenerative Erkrankungen
Erhöhte NfL-Werte treten häufig bei Krankheiten wie Alzheimer, frontotemporaler Demenz (FTD), Amyotropher Lateralsklerose (ALS) und progressiver supranukleärer Parese (PSP) auf. Diese spiegeln den Grad der neuronalen Degeneration wider, wobei ALS und FTD die höchsten Werte zeigen.

Neurologische Autoimmunerkrankungen
Erkrankungen wie Neurosarkoidose, neuromyelitis optica oder systemischer Lupus erythematodes sind mit erhöhten NfL-Werten verbunden, die den Grad der neuroaxonalen Zerstörung widerspiegeln.
Was kann helfen den Wert zu verbessern?

Diagnostische Abklärung
Neurologische Untersuchung: Lass eine umfassende Untersuchung durch einen Neurologen durchführen, insbesondere bei Verdacht auf neurodegenerative oder entzündliche Erkrankungen. Bildgebung: Eine MRT kann helfen, Läsionen oder strukturelle Hirnveränderungen zu identifizieren, die mit erhöhten NfL-Werten korrelieren.

Körperliche Aktivität
Regelmäßige Bewegung verbessert die Durchblutung des Gehirns und kann das Fortschreiten von neurodegenerativen Erkrankungen verlangsamen.

Gehirngesunde Ernährung
Eine mediterrane Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Fisch und Olivenöl unterstützt die neuronale Gesundheit.
Ergebniserklärung
Niedrige Neurofilament-Leichtketten (NfL)-Konzentrationen im Liquor deuten auf eine geringe bis fehlende neuroaxonale Schädigung hin, da NfL vor allem bei Axonenschädigungen aus dem neuronalen Zytoskelett freigesetzt werden und im Liquor sowie Blut gemessen werden können. Solche niedrigen Werte werden typischerweise bei primär psychiatrischen Erkrankungen beobachtet, bei denen keine deutliche neurodegenerative oder entzündliche Schädigung des Nervensystems vorliegt[1]. Pathophysiologisch bedeutet das Fehlen oder die sehr geringe Freisetzung von NfL, dass das neuronale Zytoskelett intakt ist und keine oder nur minimale axonale Schädigung vorliegt. Differentialdiagnostisch sollten niedrige NfL-Werte in Kombination mit klinischer Symptomatik eher auf funktionelle oder psychische Störungen als auf neurodegenerative Erkrankungen hindeuten. Klinisch impliziert ein niedriger NfL-Spiegel, dass schwerwiegende neurodegenerative oder entzündliche Prozesse wie Multiple Sklerose, Demenzerkrankungen oder akute axonale Verletzungen unwahrscheinlich sind, weshalb weitere diagnostische Schritte in Richtung psychiatrischer Diagnostik oder funktioneller Störungen empfohlen werden. Gleichzeitig sollte beachtet werden, dass altersbedingte oder metabolische Einflüsse (z. B. hoher BMI) den NfL-Spiegel auch senken können und daher eine umfassende klinische Bewertung notwendig ist[1]. Bei unklaren Befunden empfiehlt sich die Kombination mit anderen Biomarkern und bildgebenden Verfahren zur Abklärung neurodegenerativer oder entzündlicher Erkrankungen.
Erhöhte Werte von Neurofilament light chain (NfL) im Liquor deuten auf neuroaxonale Schädigungen hin, da NfL als zytoskelettaler Bestandteil von Axonen bei neuronaler Verletzung ins Liquor und Blut freigesetzt wird. Pathophysiologisch spiegeln erhöhte NfL-Spiegel akute oder chronische axonale Schäden wider, die bei entzündlichen, neurodegenerativen oder traumatischen Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS) auftreten können. Typische Ursachen sind Multiple Sklerose (MS), amyotrophe Lateralsklerose (ALS), frontotemporale Demenz (FTD), Alzheimer-Erkrankung sowie akute neuroinflammatorische Prozesse. Klinisch lassen sich erhöhte Liquor-NfL-Werte zur Diagnose, Prognoseabschätzung und Verlaufsbeurteilung verwenden, insbesondere um aktive Krankheitsphasen und neurodegenerative Progression zu erkennen; dabei können sie unterschiedliche neurologische Krankheitsbilder differenzieren helfen. Leitlinien empfehlen bei erhöhten NfL-Werten eine umfassende neurologische Diagnostik inklusive Bildgebung (MRT), Liquoruntersuchung und neurophysiologischen Tests, um die Ursache abzuklären; therapeutisch zielt man auf die Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung, beispielsweise immunmodulatorische Therapien bei MS. Zudem kann die NfL-Messung zur Kontrolle des Therapieansprechens herangezogen werden, um frühzeitig Krankheitsaktivität oder Fortschreiten zu erkennen und das Therapieregime gegebenenfalls anzupassen[1][2][3][5].
Quellen
- •https://www.labor-poing.de/neurofilament-leichtketten(Link)
- •https://fachportal.roche.de/fachgebiete/neuroscience/chips/multiple-sclerose/artikel/nfl-bei-ms.html(Link)
- •https://www.siemens-healthineers.com/deu/perspectives/neuro-lab-collaborations(Link)
- •https://www.rosenfluh.ch/media/psychiatrie-neurologie/2021/04/Biomarker-bei-Demenzerkrankungen-Heute-im-Liquor-morgen-im-Blut.pdf(Link)
- •https://assets.cwp.roche.com/f/94122/x/6333dc5ebc/leitfaden-zur-anwendung-von-alzheimer-liquor-biomarkern.pdf(Link)
- •https://www.laborberlin.com/wp-content/uploads/2020/04/Diagnostik_Bulletin_34_Neurofilament_light_chain-ein_neuer_Biomarker_f%C3%BCr_Neurodegeneration.pdf(Link)
- •https://www.springermedizin.de/multiple-sklerose/amyotrophe-lateralsklerose/neurofilament-leichtketten-nfl-als-prognostischer-biomarker-in-d/20198282(Link)
- •https://www.labor-froreich.de/fuer-praxen/analysenverzeichnis/neurofilament-light-nf-l-im-serum-neurofilament-light-nf-l-im-serum/(Link)
- •https://hirnstiftung.org/wp-content/uploads/2021/11/Projektidee.pdf(Link)