Tau-Protein: Biomarker für neurodegenerative Erkrankungen im Überblick
Tau-Protein ist ein bedeutender Biomarker in der Labormedizin, der zur Diagnose und Überwachung neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer-Demenz eingesetzt wird. Durch die Messung des Tau-Proteins im Liquor oder Blut können Ärzte frühe Hinweise auf neuronale Schädigungen erhalten, was eine frühzeitige Intervention ermöglicht. Seine Bedeutung liegt in der verbesserten Diagnostik und dem Verständnis neurodegenerativer Prozesse.
Referenzbereich
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Bedeutung niedriger Werte
Bedeutung niedriger Werte
Niedrige Tau-Protein-Werte im Liquor sind im klinischen Kontext weniger häufig im Fokus als erhöhte Werte, da Tau-Proteine vor allem als Marker für neuronale Schädigung gelten.
Primär können niedrige Gesamt-Tau-Werte auf reduzierte neuronale Aktivität oder eine verringerte Anzahl funktionierender Neuronen hindeuten, wie dies bei fortgeschrittener Hirnatrophie oder bestimmten chronischen neurodegenerativen Erkrankungen der Fall sein kann. So zeigen Patienten mit sekundär progredienter Multipler Sklerose (SPMS) aufgrund der ausgeprägten Hirnatrophie oft niedrigere Tau-Konzentrationen, da weniger Neuronen Tau-Protein freisetzen[4].
Sekundär können niedrige Tau-Werte durch technische oder präanalytische Faktoren beeinflusst sein, etwa durch Probenhandhabung, Lagerung oder Messvariabilität. Auch im Verlauf vaskulärer Demenzen ist eine abfallende Tau-Konzentration möglich, insbesondere nach akuten vaskulären Ereignissen, was differenzialdiagnostisch zwischen vaskulären und primär neurodegenerativen Ursachen helfen kann, jedoch nur in Kombination mit klinischem Bild und weiteren Befunden[3].
Pathophysiologisch bedeutet ein niedriger Tau-Spiegel, dass entweder keine akute oder aktive neuronale Schädigung vorliegt oder die Neuronenzahl bereits stark reduziert ist.
Differentialdiagnostisch sind niedrige Werte daher bei chronisch atrophischen Zuständen, wie bestimmten Verlaufsphasen der Multiplen Sklerose oder in frühen Stadien vaskulärer Demenzen, zu sehen. Klinisch sollte bei unklaren niedrigen Tau-Werten stets eine umfassende neurologische und bildgebende Diagnostik erfolgen, um andere Ursachen für neurodegenerative oder vaskuläre Prozesse auszuschließen und eine adäquate Verlaufsbeobachtung zu gewährleisten[1][3][4].
Zusammenfassend weisen niedrige Tau-Protein-Werte im Liquor auf eine reduzierte neuronale Freisetzung oder eine neurologisch bereits weit fortgeschrittene Gewebeatrophie hin und erfordern differenzierte diagnostische Abklärung zur Unterscheidung verschiedener neurologischer Krankheitsbilder.
Bedeutung hoher Werte
Bedeutung hoher Werte
Erhöhte Werte von Tau-Protein im Liquor, insbesondere Gesamt-Tau (t-Tau) und Phospho-Tau (p-Tau), sind eng mit neurodegenerativen Erkrankungen verbunden. Primär sind sie ein wichtiger Biomarker für die Alzheimer-Krankheit (AD), da sie auf neuronale Schäden und pathologische Veränderungen hinweisen. In der Alzheimer-Krankheit führt die Hyperphosphorylierung von Tau-Proteinen zu deren Aggregation innerhalb von Neuronen, was mit dem Tod der Nervenzellen einhergeht. Diese Veränderungen sind früh im Krankheitsverlauf erkennbar und korrelieren mit einer schnelleren Krankheitsprogression.
Sekundäre Ursachen für erhöhte Tau-Protein-Werte umfassen andere neurodegenerative Erkrankungen wie Creutzfeldt-Jakob-Krankheit und Lewy-Körperchen-Demenz sowie vaskuläre, entzündliche oder traumatische Veränderungen, die alle mit Neuronenuntergang einhergehen. Die Kombination von niedrigem Aβ42 und erhöhtem Phospho-Tau bietet eine hohe Spezifität für die Alzheimer-Diagnose. In der klinischen Praxis werden diese Biomarker zur Unterstützung der Diagnose und zur Verfolgung der Krankheitsprogression eingesetzt, wobei sie in Kombination mit anderen diagnostischen Maßnahmen betrachtet werden müssen. Aktuelle Forschung zielt darauf ab, Tau-Proteine als therapeutisches Ziel für neue Behandlungsstrategien gegen Alzheimer zu nutzen.
Was sind Risikofaktoren die den Wert beinflussen können?

Diabetes, Nierenversagen, Schlafapnoe
Diese Erkrankungen können ebenfalls zu erhöhten Tau-Werten führen und das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen erhöhen.

Alzheimer-Krankheit und andere Tauopathien
Tauopathien: Alzheimer-Krankheit, Frontotemporale Demenz (FTD) und andere neurodegenerative Erkrankungen führen zu erhöhten Tau-Werten im Blut und Liquor. Amyloid-Ablagerungen: Korrelieren mit erhöhten Tau-Werten und sind ein Marker für fortschreitende neurodegenerative Veränderungen

Vaskuläre Veränderungen
Tau-induzierte vaskuläre Abnormalitäten: Tau kann die Blutgefäße im Gehirn beeinflussen und zu vaskulären Veränderungen führen, die mit erhöhten Tau-Werten einhergehen.
Was kann helfen den Wert zu verbessern?

Impfungen und Vorsorge
Regelmäßige Gesundheitschecks und Impfungen zur Vorbeugung von Infektionen.

Regelmäßige Bewegung
Körperliche Aktivität fördert die Gehirngesundheit.

Stressmanagement
Techniken wie Meditation oder Yoga können helfen, Stress zu reduzieren.

Gesunde Ernährung
Eine ausgewogene Ernährung mit Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien kann das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen senken.
Ergebniserklärung
Niedrige Tau-Protein-Werte im Liquor sind im klinischen Kontext weniger häufig im Fokus als erhöhte Werte, da Tau-Proteine vor allem als Marker für neuronale Schädigung gelten.
Primär können niedrige Gesamt-Tau-Werte auf reduzierte neuronale Aktivität oder eine verringerte Anzahl funktionierender Neuronen hindeuten, wie dies bei fortgeschrittener Hirnatrophie oder bestimmten chronischen neurodegenerativen Erkrankungen der Fall sein kann. So zeigen Patienten mit sekundär progredienter Multipler Sklerose (SPMS) aufgrund der ausgeprägten Hirnatrophie oft niedrigere Tau-Konzentrationen, da weniger Neuronen Tau-Protein freisetzen[4].
Sekundär können niedrige Tau-Werte durch technische oder präanalytische Faktoren beeinflusst sein, etwa durch Probenhandhabung, Lagerung oder Messvariabilität. Auch im Verlauf vaskulärer Demenzen ist eine abfallende Tau-Konzentration möglich, insbesondere nach akuten vaskulären Ereignissen, was differenzialdiagnostisch zwischen vaskulären und primär neurodegenerativen Ursachen helfen kann, jedoch nur in Kombination mit klinischem Bild und weiteren Befunden[3].
Pathophysiologisch bedeutet ein niedriger Tau-Spiegel, dass entweder keine akute oder aktive neuronale Schädigung vorliegt oder die Neuronenzahl bereits stark reduziert ist.
Differentialdiagnostisch sind niedrige Werte daher bei chronisch atrophischen Zuständen, wie bestimmten Verlaufsphasen der Multiplen Sklerose oder in frühen Stadien vaskulärer Demenzen, zu sehen. Klinisch sollte bei unklaren niedrigen Tau-Werten stets eine umfassende neurologische und bildgebende Diagnostik erfolgen, um andere Ursachen für neurodegenerative oder vaskuläre Prozesse auszuschließen und eine adäquate Verlaufsbeobachtung zu gewährleisten[1][3][4].
Zusammenfassend weisen niedrige Tau-Protein-Werte im Liquor auf eine reduzierte neuronale Freisetzung oder eine neurologisch bereits weit fortgeschrittene Gewebeatrophie hin und erfordern differenzierte diagnostische Abklärung zur Unterscheidung verschiedener neurologischer Krankheitsbilder.
Erhöhte Werte von Tau-Protein im Liquor, insbesondere Gesamt-Tau (t-Tau) und Phospho-Tau (p-Tau), sind eng mit neurodegenerativen Erkrankungen verbunden. Primär sind sie ein wichtiger Biomarker für die Alzheimer-Krankheit (AD), da sie auf neuronale Schäden und pathologische Veränderungen hinweisen. In der Alzheimer-Krankheit führt die Hyperphosphorylierung von Tau-Proteinen zu deren Aggregation innerhalb von Neuronen, was mit dem Tod der Nervenzellen einhergeht. Diese Veränderungen sind früh im Krankheitsverlauf erkennbar und korrelieren mit einer schnelleren Krankheitsprogression.
Sekundäre Ursachen für erhöhte Tau-Protein-Werte umfassen andere neurodegenerative Erkrankungen wie Creutzfeldt-Jakob-Krankheit und Lewy-Körperchen-Demenz sowie vaskuläre, entzündliche oder traumatische Veränderungen, die alle mit Neuronenuntergang einhergehen. Die Kombination von niedrigem Aβ42 und erhöhtem Phospho-Tau bietet eine hohe Spezifität für die Alzheimer-Diagnose. In der klinischen Praxis werden diese Biomarker zur Unterstützung der Diagnose und zur Verfolgung der Krankheitsprogression eingesetzt, wobei sie in Kombination mit anderen diagnostischen Maßnahmen betrachtet werden müssen. Aktuelle Forschung zielt darauf ab, Tau-Proteine als therapeutisches Ziel für neue Behandlungsstrategien gegen Alzheimer zu nutzen.
Quellen
- •https://www.gesundheit.gv.at/labor/laborwerte/neurologie-liquor/tau-protein-gesamt-liquor.html(Link)
- •https://www.dzne.de/aktuelles/pressemitteilungen/presse/amyloid-und-tau-sind-ein-gefaehrliches-paar/(Link)
- •https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC9718879/(Link)
- •https://www.neuromedizin.de/Neurologie/Welche-Rolle-spielt-der-Tau-Protein-Spiegel-im-Liquor-bei-Pa.htm(Link)
- •https://www.netdoktor.de/krankheiten/alzheimer/ursachen/(Link)
- •https://mediatum.ub.tum.de/doc/1596289/1596289.pdf(Link)
- •https://www.klinikum-stuttgart.de/media/01_Medizin-Pflege/zdia/klinische-chemie/downloads/LabTOP21-2017.pdf(Link)
- •https://www.dzne.de/im-fokus/meldungen/2023/tau-proteine-neuer-ansatz-gegen-alzheimer-im-klinischen-test/(Link)