Bicarbonat im Blut: Wichtiger Säure-Base-Biomarker
Der Biomarker Bicarbonat (HCO₃⁻) ist ein zentraler Elektrolyt in der Labormedizin zur exakten Beurteilung des Säure-Basen-Haushalts im Blut und wird routinemäßig in der Blutgasanalyse gemessen. Er dient der Diagnose und Überwachung von metabolischer Azidose und Alkalose sowie der Kontrolle der Nierenfunktion. Eine präzise Bestimmung des Bicarbonatspiegels ist essenziell, um pH-Störungen frühzeitig zu erkennen und Therapieentscheidungen gezielt zu unterstützen.
Referenzbereich
22 - 29
Bedeutung niedriger Werte
Bedeutung niedriger Werte
Niedrige Bicarbonatwerte im Blut (<22 mEq/l) deuten meist auf eine metabolische Azidose hin, bei der der Säure-Basen-Haushalt zugunsten einer Übersäuerung (pH-Wert erniedrigt) verschoben ist. Dies geschieht, weil Bicarbonat als wichtiger Puffer zur Neutralisierung von Säuren im Blut verbraucht wird, um den pH stabil zu halten.
Ursächlich kommen verschiedene Erkrankungen in Betracht, wie Diabetes mellitus mit Ketoazidose, akutes oder chronisches Nierenversagen, bei dem die Nieren die Bicarbonat-Rückresorption vermindert ist, schwere Dehydrierung oder auch Laktatazidosen durch verstärkte Milchsäurebildung.
Differentialdiagnostisch müssen neben metabolischen Störungen auch pulmonale Kompensationsmechanismen berücksichtigt werden, etwa Hyperventilation zur CO2-Abatmung.
Klinisch ist das Vorliegen niedriger Bicarbonatwerte ein Warnsignal und erfordert weitere Blutgasanalyse zur Beurteilung des pH und pCO2, Elektrolytkontrollen und Ursachenabklärung, gegebenenfalls ergänzt durch Nierenfunktionsparameter und andere metabolische Tests, um die Grunderkrankung spezifisch zu identifizieren und gezielt zu behandeln.
Niedrige Bicarbonatwerte finden sich vor allem bei metabolischer Azidose durch Diabetes-Ketoazidose, Niereninsuffizienz, schwerer Sepsis, Vergiftungen und bei Progredienz von Lungenerkrankungen mit Kompensation der Säure-Basen-Störung[1][2][3][5].
Bedeutung hoher Werte
Bedeutung hoher Werte
Erhöhte Werte von Bicarbonat sind häufig mit einer metabolischen Alkalose verbunden, bei der der pH-Wert des Blutes erhöht ist. Dies kann durch verschiedene Ursachen wie Volumenmangel, Übererregbarkeit des Parasympathikus oder bestimmte Medikamente verursacht werden.
Pathophysiologisch spielt das Bicarbonat-Puffersystem eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung des Säure-Basen-Gleichgewichts im Körper.
Klinisch können erhöhte Bicarbonatwerte zu einer Verschiebung des pH-Werts hin zum Alkalischen führen, was die Funktion von Proteinen und Enzymen beeinflussen kann.
Um diese Störung zu behandeln, wird oft die Ursache direkt angegangen, und in schweren Fällen kann die Gabe von Chlorid hilfreich sein, um die Ausscheidung von Bicarbonat zu fördern.
Weitere diagnostische Maßnahmen umfassen die Analyse anderer Säure-Basen-Parameter wie dem PCO2 und der Anionenlücke, um eine gezielte Therapie zu ermöglichen.
Was sind Risikofaktoren die den Wert beinflussen können?

Medikamente
Überdosierung von Aspirin mit verstärkter Säurebildung kann zu niedrigen Bicarbonat-Werten führen.

Dehydrierung
Bei Dehydrierung mit konzentrierterem Blut kann der Bicarbonat-Wert erhöht sein.

Erbrechen
Anhaltende Übelkeit oder Erbrechen mit Säureverlust können zu erhöhten Werten führen.

Erkrankungen
- Nierenerkrankungen mit verminderter Ausscheidung von Säuren. - Diabetische Ketoazidose durch Insulinmangel sowie vermehrte Bildung saurer Ketonkörper. - Stoffwechselstörungen mit gesteigerter Säureproduktion. - Vergiftungen (z. B. Ethylenglykol), die den Säure-Basen-Haushalt aus dem Gleichgewicht bringen. - Anorexie mit geringerer Nahrungsaufnahme.
Was kann helfen den Wert zu verbessern?

Bei niedrigen Bicarbonat-Werten
- Achte auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr. - Vermeide übermäßigen Konsum von säurehaltigen Lebensmitteln. - Folge den Anweisungen deines Arztes zur Behandlung zugrunde liegender Erkrankungen wie Diabetes oder Nierenprobleme.

Bei hohen Bicarbonat-Werten
- Reduziere gegebenenfalls die Einnahme von Bicarbonat-haltigen Medikamenten nach Rücksprache mit deinem Arzt. - Lass mögliche Lungenerkrankungen oder Störungen des Säure-Basen-Haushalts abklären
Ergebniserklärung
Niedrige Bicarbonatwerte im Blut (<22 mEq/l) deuten meist auf eine metabolische Azidose hin, bei der der Säure-Basen-Haushalt zugunsten einer Übersäuerung (pH-Wert erniedrigt) verschoben ist. Dies geschieht, weil Bicarbonat als wichtiger Puffer zur Neutralisierung von Säuren im Blut verbraucht wird, um den pH stabil zu halten.
Ursächlich kommen verschiedene Erkrankungen in Betracht, wie Diabetes mellitus mit Ketoazidose, akutes oder chronisches Nierenversagen, bei dem die Nieren die Bicarbonat-Rückresorption vermindert ist, schwere Dehydrierung oder auch Laktatazidosen durch verstärkte Milchsäurebildung.
Pathophysiologisch entsteht ein Bicarbonatmangel entweder durch vermehrte Säurelast (z.B. Keto• oder Laktatproduktion) oder verminderte Bicarbonatproduktion bzw. -resorption.
Differentialdiagnostisch müssen neben metabolischen Störungen auch pulmonale Kompensationsmechanismen berücksichtigt werden, etwa Hyperventilation zur CO2-Abatmung.
Klinisch ist das Vorliegen niedriger Bicarbonatwerte ein Warnsignal und erfordert weitere Blutgasanalyse zur Beurteilung des pH und pCO2, Elektrolytkontrollen und Ursachenabklärung, gegebenenfalls ergänzt durch Nierenfunktionsparameter und andere metabolische Tests, um die Grunderkrankung spezifisch zu identifizieren und gezielt zu behandeln.
Niedrige Bicarbonatwerte finden sich vor allem bei metabolischer Azidose durch Diabetes-Ketoazidose, Niereninsuffizienz, schwerer Sepsis, Vergiftungen und bei Progredienz von Lungenerkrankungen mit Kompensation der Säure-Basen-Störung[1][2][3][5].
Erhöhte Werte von Bicarbonat sind häufig mit einer metabolischen Alkalose verbunden, bei der der pH-Wert des Blutes erhöht ist. Dies kann durch verschiedene Ursachen wie Volumenmangel, Übererregbarkeit des Parasympathikus oder bestimmte Medikamente verursacht werden.
Pathophysiologisch spielt das Bicarbonat-Puffersystem eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung des Säure-Basen-Gleichgewichts im Körper.
Klinisch können erhöhte Bicarbonatwerte zu einer Verschiebung des pH-Werts hin zum Alkalischen führen, was die Funktion von Proteinen und Enzymen beeinflussen kann.
Um diese Störung zu behandeln, wird oft die Ursache direkt angegangen, und in schweren Fällen kann die Gabe von Chlorid hilfreich sein, um die Ausscheidung von Bicarbonat zu fördern.
Weitere diagnostische Maßnahmen umfassen die Analyse anderer Säure-Basen-Parameter wie dem PCO2 und der Anionenlücke, um eine gezielte Therapie zu ermöglichen.
Quellen
- •https://www.apollohospitals.com/de/diagnostics-investigations/bicarbonate-test/(Link)
- •https://www.netdoktor.de/laborwerte/bicarbonat/(Link)
- •https://www.praktischarzt.de/untersuchungen/blutuntersuchung/blutwerte/bicarbonat/(Link)
- •https://www.netdoktor.de/laborwerte/blutgaswerte/(Link)
- •https://www.msdmanuals.com/de/profi/endokrine-und-metabolische-krankheiten/s%C3%A4ure-basen-regulation-und-st%C3%B6rungen/metabolische-azidose(Link)
- •https://www.msdmanuals.com/de/profi/endokrine-und-metabolische-krankheiten/s%C3%A4ure-basen-regulation-und-st%C3%B6rungen/s%C3%A4ure-basen-st%C3%B6rungen(Link)
- •https://www.labor-und-diagnose.de/k09.html(Link)
- •https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/s-0041-110071.pdf?issue=10.1055%2Fs-006-32881(Link)
Ausführliche Informationen
Häufig gestellte Fragen
Was bedeuten erhöhte oder erniedrigte Bicarbonatwerte im Blut?
Erhöhte Bicarbonatwerte deuten meist auf eine metabolische Alkalose hin, zum Beispiel durch übermäßige Einnahme von Antazida oder Erbrechen. Erniedrigte Werte sprechen für eine metabolische Azidose, etwa bei Diabetes, Niereninsuffizienz oder Durchfall. Auch respiratorische Störungen können die Bicarbonatkonzentration ausgleichen. Abweichungen zeigen immer eine gestörte Säure-Basen-Balance an und erfordern eine ärztliche Abklärung, um die zugrunde liegende Ursache zu klären.
Wie wird der Bicarbonat-Test durchgeführt?
Der Bicarbonatwert wird üblicherweise im Rahmen eines Blutgasanalyse- oder basischen Stoffwechselprofils bestimmt. Dabei entnimmt ein Fachpersonal eine venöse oder, seltener, arterielle Blutprobe. Im Labor erfolgt die Messung elektrochemisch oder photometrisch. Die Untersuchung erfordert keine spezielle Vorbereitung, kann aber bei Blutgasanalyse eine kurzzeitige Ruhephase vor der Entnahme voraussetzen. Das Ergebnis liegt meist binnen Stunden vor.
Mit welchen Symptomen können Abweichungen des Bicarbonatwertes einhergehen?
Ein erhöhter Bicarbonatwert kann zu Muskelkrämpfen, Kribbeln an Händen oder Füßen und Reizbarkeit führen. Niedrige Werte äußern sich oft durch schnelle Atmung, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Übelkeit. In schweren Fällen kann es zu Bewusstseinsstörungen, Herzrhythmusstörungen oder Kreislaufproblemen kommen. Da Symptome unspezifisch sind, ist eine Blutuntersuchung entscheidend, um eine Störung der Säure-Basen-Regulation zu bestätigen.
Wie kann ich meinen Bicarbonatwert verbessern oder normalisieren?
Zur Normalisierung sollte man zunächst die zugrunde liegende Ursache behandeln lassen. Ausgewogene Flüssigkeitszufuhr und eine basenreiche Ernährung mit Gemüse und Obst unterstützen die Säure-Basen-Balance. Eine zu hohe Zufuhr von Natrium-Bicarbonat über Medikamente oder Diät-Supplements ohne ärztliche Anweisung ist nicht empfehlenswert. Regelmäßige Kontrolle der Blutwerte und Rücksprache mit dem behandelnden Arzt helfen, den Bicarbonatspiegel stabil zu halten.
Wann sollte ich wegen eines abweichenden Bicarbonatwertes einen Arzt aufsuchen?
Ein einmalig leicht veränderter Wert ist oft harmlos, sollte aber kontrolliert werden. Bei anhaltenden Abweichungen, verbunden mit Symptomen wie starker Atemnot, anhaltender Übelkeit, Bewusstseinsstörungen oder Herzrasen, ist zeitnah ein Arztbesuch nötig. Auch bei chronischen Erkrankungen wie Nierenproblemen oder Diabetes empfiehlt sich regelmäßige Überwachung der Bicarbonatwerte, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen.