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Interleukin 1ß: Biomarker im Labor und klinische Relevanz

Interleukin 1ß ist ein proinflammatorisches Zytokin und etablierter Biomarker in der Labormedizin zur Beurteilung akuter und chronischer Entzündungsprozesse. In der Labordiagnostik wird es als sensitiver Entzündungsmarker zur Überwachung von Autoimmunerkrankungen, Infektionen und chronisch entzündlichen Erkrankungen eingesetzt. Dank seiner hohen Aussagekraft liefert Interleukin 1ß entscheidende Hinweise für Diagnose, Therapieplanung und Verlaufskontrolle.

Referenzbereich

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Bedeutung niedriger Werte

Niedrige Interleukin 1ß (IL-1ß)-Werte im klinischen Kontext haben eine eher seltene diagnostische Relevanz, da IL-1ß ein proinflammatorisches Zytokin ist, das bei Entzündungsreaktionen typischerweise erhöht ist. Ein erniedrigter IL-1ß-Spiegel kann auf eine gestörte oder unzureichende Immunantwort hinweisen, die etwa bei immunsuppressiven Zuständen oder bestimmten genetischen Defekten vorliegen kann. Beispielsweise ist bei der Defizienz des Interleukin 1-Rezeptor-Antagonisten (DIRA) das Gleichgewicht zwischen IL-1ß und seinem Antagonisten gestört, jedoch handelt es sich hier meist um pathologisch hohe IL-1ß-Aktivität durch fehlende Hemmung, nicht um niedrige IL-1ß-Spiegel selbst[1]. Niedrige IL-1ß-Werte können auch bei chronischen Virusinfektionen oder immunmodulatorischen Erkrankungen auftreten, bei denen die Th1-Immunantwort, die IL-1ß mit produziert, vermindert ist, was zu einer reduzierten Entzündungsreaktion führt[5]. Differentialdiagnostisch sollte bei niedrigen IL-1ß-Werten eine reduzierte Immunaktivität, eine beginnende Immunsuppression oder eine Verlagerung des Immungleichgewichtes (z. B. Th2-Dominanz) in Betracht gezogen werden. Klinisch sind weitere Untersuchungen zur Immundefizienz, Virustests und gegebenenfalls eine Analyse anderer Zytokine und Immunzellen empfohlen, um die zugrundeliegende Ursache für die niedrigen IL-1ß-Spiegel abzuklären.

Bedeutung hoher Werte

Erhöhte Interleukin-1β (IL-1β)-Werte im klinischen Kontext weisen auf eine gesteigerte entzündliche Aktivität hin, da IL-1β ein proinflammatorisches Zytokin ist, das vor allem von aktivierten Monozyten und Makrophagen produziert wird. Pathophysiologisch wird IL-1β als Reaktion auf bakterielle Lipopolysaccharide oder andere pyrogene Stimuli vermehrt exprimiert und aktiviert Entzündungsprozesse durch Förderung der Freisetzung weiterer Zytokine und der Rekrutierung von Immunzellen. Eine Dysregulation oder Überproduktion von IL-1β ist mit verschiedenen entzündlichen und autoimmunen Erkrankungen wie dem familiären Mittelmeerfieber (FMF), der systemischen Form der idiopathischen juvenilen Arthritis (Still-Syndrom) sowie weiteren autoinflammatorischen Syndromen assoziiert[3][2]. Klinisch manifestieren sich erhöhte IL-1β-Spiegel häufig durch Fieber, Gelenk
und Muskelschmerzen, Hauterscheinungen und abdominelle Beschwerden, was auf eine systemische Entzündungsreaktion hinweist[2]. Therapeutisch kommen IL-1β-Blocker wie Anakinra, Rilonacept oder Canakinumab zum Einsatz und sind laut Leitlinien indiziert, um die Symptome zu lindern und die Entzündungsaktivität gezielt zu modulieren[1][2]. Zur weiteren Diagnostik sind neben der IL-1β-Bestimmung oft ergänzende Entzündungsmarker (z.B. CRP, Blutsenkung) sowie molekulargenetische Untersuchungen bei Verdacht auf hereditäre Syndrome sinnvoll, während therapeutisch eine konsequente entzündungshemmende Behandlung und Überwachung der klinischen Symptomatik angezeigt sind.

Was sind Risikofaktoren die den Wert beinflussen können?

Stoffwechselstörungen

Stoffwechselstörungen

Herz

Übergewicht und Insulinresistenz fördern Entzündungen, die IL-1β-Spiegel ansteigen lassen. Dies begünstigt Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Genetische Veranlagung

Genetische Veranlagung

Bestimmte Genmutationen (z. B. bei Cryopyrin-assoziierten periodischen Syndromen, CAPS) führen zu einer Überaktivität des NLRP3-Inflammasoms, das IL-1β produziert. Dies löst schwere Entzündungsschübe aus.

Rauchen und Stress

Rauchen und Stress

Beide fördern Entzündungsprozesse und die IL-1β-Produktion.

Chronische Entzündungen oder Infektionen

Chronische Entzündungen oder Infektionen

Lang anhaltende Infektionen (z. B. durch Herpesviren) oder Entzündungskrankheiten wie rheumatoide Arthritis aktivieren Immunzellen, die IL-1β freisetzen.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Herz

Nach einem Herzinfarkt ist IL-1β an der Schädigung des Herzmuskels beteiligt und erhöht das Risiko für Herzschwäche oder erneute Infarkte.

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Was kann helfen den Wert zu verbessern?

Medizinische Abklärung

Medizinische Abklärung

Lass Ursachen wie Autoimmunerkrankungen, Infektionen oder genetische Syndrome (z. B. CAPS) ausschließen. Eine Knochenmark- oder Gewebebiopsie kann bei Verdacht auf Bluterkrankungen nötig sein.

Ernährung

Ernährung

- Antientzündliche Lebensmittel: Omega-3-Fettsäuren (Lachs, Leinsamen), Antioxidantien (Beeren, dunkles Gemüse) reduzieren Entzündungen. - Meide Zucker und Weißmehl: Sie verstärken Entzündungsprozesse

Alkohol in Maßen

Alkohol in Maßen

Übermäßiger Konsum belastet die Leber und fördert Entzündungen.

Bewegung

Bewegung

Moderate Aktivität (30 Min./Tag) senkt Entzündungswerte und verbessert die Immunregulation (bei ME/CFS Pacing beachten!).

Medikamentöse Therapie

Medikamentöse Therapie

IL-1-Hemmer: - Anakinra: Blockiert den IL-1-Rezeptor und wird bei rheumatoider Arthritis oder Morbus Still eingesetzt. - Canakinumab: Ein Antikörper gegen IL-1β, der bei CAPS oder myelodysplastischen Syndromen (MDS) wirkt. - Rilonacept: Ein Fusionsprotein, das IL-1β neutralisiert – besonders bei rezidivierender Perikarditis. Kortison: Kurzfristige Einnahme kann akute Entzündungsschübe bremsen.

Ergebniserklärung

Niedrige Interleukin 1ß (IL-1ß)-Werte im klinischen Kontext haben eine eher seltene diagnostische Relevanz, da IL-1ß ein proinflammatorisches Zytokin ist, das bei Entzündungsreaktionen typischerweise erhöht ist. Ein erniedrigter IL-1ß-Spiegel kann auf eine gestörte oder unzureichende Immunantwort hinweisen, die etwa bei immunsuppressiven Zuständen oder bestimmten genetischen Defekten vorliegen kann. Beispielsweise ist bei der Defizienz des Interleukin 1-Rezeptor-Antagonisten (DIRA) das Gleichgewicht zwischen IL-1ß und seinem Antagonisten gestört, jedoch handelt es sich hier meist um pathologisch hohe IL-1ß-Aktivität durch fehlende Hemmung, nicht um niedrige IL-1ß-Spiegel selbst[1]. Niedrige IL-1ß-Werte können auch bei chronischen Virusinfektionen oder immunmodulatorischen Erkrankungen auftreten, bei denen die Th1-Immunantwort, die IL-1ß mit produziert, vermindert ist, was zu einer reduzierten Entzündungsreaktion führt[5]. Differentialdiagnostisch sollte bei niedrigen IL-1ß-Werten eine reduzierte Immunaktivität, eine beginnende Immunsuppression oder eine Verlagerung des Immungleichgewichtes (z. B. Th2-Dominanz) in Betracht gezogen werden. Klinisch sind weitere Untersuchungen zur Immundefizienz, Virustests und gegebenenfalls eine Analyse anderer Zytokine und Immunzellen empfohlen, um die zugrundeliegende Ursache für die niedrigen IL-1ß-Spiegel abzuklären.

Erhöhte Interleukin-1β (IL-1β)-Werte im klinischen Kontext weisen auf eine gesteigerte entzündliche Aktivität hin, da IL-1β ein proinflammatorisches Zytokin ist, das vor allem von aktivierten Monozyten und Makrophagen produziert wird. Pathophysiologisch wird IL-1β als Reaktion auf bakterielle Lipopolysaccharide oder andere pyrogene Stimuli vermehrt exprimiert und aktiviert Entzündungsprozesse durch Förderung der Freisetzung weiterer Zytokine und der Rekrutierung von Immunzellen. Eine Dysregulation oder Überproduktion von IL-1β ist mit verschiedenen entzündlichen und autoimmunen Erkrankungen wie dem familiären Mittelmeerfieber (FMF), der systemischen Form der idiopathischen juvenilen Arthritis (Still-Syndrom) sowie weiteren autoinflammatorischen Syndromen assoziiert[3][2]. Klinisch manifestieren sich erhöhte IL-1β-Spiegel häufig durch Fieber, Gelenk• und Muskelschmerzen, Hauterscheinungen und abdominelle Beschwerden, was auf eine systemische Entzündungsreaktion hinweist[2]. Therapeutisch kommen IL-1β-Blocker wie Anakinra, Rilonacept oder Canakinumab zum Einsatz und sind laut Leitlinien indiziert, um die Symptome zu lindern und die Entzündungsaktivität gezielt zu modulieren[1][2]. Zur weiteren Diagnostik sind neben der IL-1β-Bestimmung oft ergänzende Entzündungsmarker (z.B. CRP, Blutsenkung) sowie molekulargenetische Untersuchungen bei Verdacht auf hereditäre Syndrome sinnvoll, während therapeutisch eine konsequente entzündungshemmende Behandlung und Überwachung der klinischen Symptomatik angezeigt sind.

Quellen

  • https://www.printo.it/pediatric-rheumatology/DE/info/19/Defizienz-des-Interleukin-1-Rezeptor-Antagonisten-(DIRA)(Link)
  • https://www.gesundheit.gv.at/labor/laborwerte/infektionen-bakterien/interleukin-6.html(Link)
  • https://flexikon.doccheck.com/de/Interleukin(Link)
  • https://www.imd-berlin.de/spezielle-kompetenzen/immundefekte/diagnostikstrategien/nk-zell-funktionstest(Link)
  • https://naturheilzentrum-breidenbach.de/th1-th2-immunbalance/(Link)
  • https://dgrh.de/dam/jcr:29498ad0-470e-459f-b60a-69a65e114315/anakinra_il_1beta_blocker_2009.pdf(Link)
  • https://www.medmedia.at/faktenrheumatologie/blockierung-von-interleukin-1/(Link)
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Interleukin-1%CE%B2(Link)
  • https://refubium.fu-berlin.de/bitstream/fub188/32850/1/Diss_F.Wohlgemuth.pdf(Link)
  • https://flexikon.doccheck.com/de/Procalcitonin(Link)

Weitere Laborwerte

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Ausführliche Informationen

Interleukin 1ß (IL-1β) ist ein wichtiges proinflammatorisches Zytokin und gilt in der Labormedizin als zentraler Biomarker für akute und chronische Entzündungsprozesse. Es wird überwiegend von aktivierten Makrophagen, Monozyten und dendritischen Zellen produziert und vermittelt eine Vielzahl immunologischer Reaktionen – von der Einwanderung weiterer Abwehrzellen in betroffene Gewebe bis zur Fieberinduktion im Hypothalamus. Dadurch spielt IL-1β eine Schlüsselrolle bei der Steuerung der angeborenen Immunantwort und beeinflusst gleichzeitig die adaptive Immunreaktion, etwa durch Beeinflussung von T-Zell-Differenzierung und Antikörperproduktion. Diagnostisch dient die Messung von Interleukin 1ß vor allem dazu, entzündliche Aktivitäten frühzeitig zu erkennen und zu quantifizieren. Während klassische Entzündungsmarker wie C-reaktives Protein (CRP) oder Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) eher unspezifisch sind, erlaubt IL-1β eine genauere Einschätzung der Zytokin-Aktivierung. In der Labordiagnostik unterstützt dieser Biomarker die Beurteilung von Autoimmunerkrankungen (z. B. Rheumatoide Arthritis, systemischer Lupus erythematodes), chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) sowie die Verlaufsbeurteilung bei Sepsis oder schweren Infektionen. Erhöhte IL-1β-Werte findet man unter anderem bei: • Rheumatischen Erkrankungen mit Gelenk- und Gewebezerstörung • Chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und Leberentzündungen • Systemischen Autoimmunerkrankungen • Akuten Infektionen, insbesondere bakteriellen Septikämien • Adipositas und Stoffwechselerkrankungen durch low-grade Inflammation Erniedrigte IL-1β-Spiegel sind seltener, können aber in Fällen schwerer Immundefizienz, bei langjähriger immunsuppressiver Therapie oder in bestimmten genetischen Defekten des IL-1-Signalwegs beobachtet werden. In der Regel ist jedoch die Abgrenzung zwischen „normal“ und „pathologisch erhöht“ klinisch relevanter. Ein Interleukin 1ß-Test wird typischerweise angeordnet, wenn der Verdacht auf eine entzündliche oder autoimmun vermittelte Erkrankung besteht, bei unklaren Fiebersyndromen oder zur Verlaufs- und Therapiekontrolle bei Biologika-Behandlungen (z. B. IL-1-Rezeptor-Antagonisten, TNF-Inhibitoren). Auch in der klinischen Forschung und bei neuen Immuntherapien spielt die IL-1β-Bestimmung eine wachsende Rolle, um patientenspezifische Entzündungsprofile zu erfassen und Therapieansprechen objektiv zu überprüfen. Die Interpretation der Interleukin 1ß-Ergebnisse erfolgt im Kontext weiterer klinischer und laborchemischer Befunde. Normwerte liegen meist unter 5 pg/ml, können aber je nach Testsystem variieren. Deutliche Überschreitungen deuten auf eine ausgeprägte Zytokin-aktivierung hin und sprechen für eine akute Entzündung oder Autoimmunaktivität. Leichte bis moderate Erhöhungen sollten stets zusammen mit CRP, BSG und klinischen Symptomen gewertet werden. Eine Verlaufsdiagnostik – also wiederholte Messungen im Therapiezeitraum – ist empfehlenswert, um den entzündlichen Status und den Behandlungserfolg über die Zeit zu monitorieren. Fazit: Interleukin 1ß ist ein spezialisierter Entzündungsbiomarker in der Labormedizin, der als Ergänzung zu klassischen Parametern eine differenzierte Beurteilung immunologischer Prozesse ermöglicht. Seine Messung liefert wertvolle Hinweise auf das Ausmaß, den Verlauf und das Therapieansprechen entzündlicher und autoimmuner Erkrankungen.