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Somatotropin: Bedeutung, Messung und klinische Relevanz

Somatotropin, auch bekannt als Wachstumshormon (GH), ist ein entscheidender Biomarker in der Labormedizin zur Diagnostik von Wachstumsstörungen und Hormonstörungen. Er wird eingesetzt, um den Hormonhaushalt zu bewerten, Wachstumsstörungen zu diagnostizieren und die Wirksamkeit von Therapien bei Erwachsenen und Kindern zu überwachen. Die präzise Bestimmung des Somatotropin-Spiegels ist essenziell für eine fundierte medizinische Diagnose und individuelle Behandlung.

Referenzbereich

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Niedrige Werte

Niedrige Somatotropin-Werte sind in der Klinik ein wichtiger Biomarker, der auf verschiedene pathologische Zustände hinweisen kann. Mögliche Ursachen umfassen kongenitale oder erworbene Störungen des Hypothalamus oder der Hypophyse, wie genetische Mutationen, Tumoren oder Verletzungen. Pathophysiologisch kann ein Mangel an Somatotropin auch auf eine gestörte IGF-1-Synthese zurückzuführen sein, was insbesondere bei Leberinsuffizienz oder Mangelernährung auftreten kann. Differentialdiagnostisch müssen anderweitige Hormonstörungen und systemische Erkrankungen abgegrenzt werden. Klinisch sind niedrige Somatotropin-Werte mit Symptomen wie Wachstumsstörungen bei Kindern oder kardiovaskulären Risiken im Erwachsenenalter assoziiert. Die Diagnose erfordert oft weiterführende Tests, wie die Beurteilung von Wachstumshormon-Ausschüttungstests und IGF-1-Spiegeln, um die genaue Ursache festzustellen und eine angemessene Therapie einzuleiten.

Hohe Werte

Erhöhte Somatotropin-Werte entstehen meist durch hypophysäre Adenome, die autonom Wachstumshormon (GH) ausschütten, wodurch die physiologische Regulation via negative Rückkopplung durch IGF-1 gestört wird. Im Kindesalter führt GH-Exzess zum hypophysären Gigantismus durch Epiphysenfugen-Stimulation, bei Erwachsenen verursacht er Akromegalie mit Vergröberung von Akren, Viszeromegalie und metabolischen Komplikationen wie Insulinresistenz. Pathophysiologisch aktiviert GH hepatische IGF-1-Synthese, was über IGF-1-Rezeptoren zu proliferativem Gewebewachstum und gestörter Glukosehomöostase führt. Nach Diagnosesicherung durch GH-Suppressionstests (oraler Glukosetoleranztest) und IGF-1-Bestimmung ist ein MRT der Hypophyse zur Adenomlokalisation obligat. Therapeutisch stehen transsphenoidale Adenomektomie, Somatostatinanaloga (z.B. Octreotid) oder GH-Rezeptorantagonisten (Pegvisomant) im Vordergrund, ergänzt durch Strahlentherapie bei Inoperabilität. Aktuelle Leitlinien empfehlen bei Kindergigantismus zusätzlich eine frühzeitige GHRH-Suppression, um das Längenwachstungspotenzial zu limitieren.

Was sind Risikofaktoren die den Wert beinflussen können?

Angeborene Ursachen

Angeborene Ursachen

- Genetische Defekte: Mutationen in Genen, die für Wachstumshormon oder seine Rezeptoren verantwortlich sind. - Strukturelle Gehirnfehlbildungen: Unterentwickelte Hypophyse oder Hypothalamus.

Erworbene Schädigungen

Erworbene Schädigungen

- Tumoren im Gehirn: Hypophysen- oder Hypothalamustumoren (z. B. Kraniopharyngeom) sowie deren Behandlung durch Bestrahlung oder Operation. - Schädel-Hirn-Trauma: Verletzungen durch Unfälle oder Geburtskomplikationen. - Entzündungen/Infektionen: Hirnentzündungen oder Autoimmunerkrankungen der Hypophyse.

Systemische Erkrankungen

Systemische Erkrankungen

Niere

- Chronische Niereninsuffizienz: Stört den Hormonstoffwechsel. - Schwere Mangelernährung: Beeinträchtigt die Hormonproduktion.

Was kann helfen den Wert zu verbessern?

Strahlentherapie

Strahlentherapie

In einigen Fällen kann eine Strahlentherapie eingesetzt werden, um Tumorzellen zu zerstören.

Regelmäßige ärztliche Untersuchungen

Regelmäßige ärztliche Untersuchungen

Lassen Sie Ihre Hormonwerte regelmäßig überprüfen, besonders wenn Sie Symptome einer Hormonstörung haben.

Chirurgie

Chirurgie

Bei Tumoren der Hypophyse kann eine operative Entfernung notwendig sein.

Gesunde Ernährung

Gesunde Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung, reich an Vitaminen und Mineralstoffen, unterstützt die allgemeine Gesundheit und das Hormongleichgewicht.

Regelmäßige Bewegung

Regelmäßige Bewegung

Körperliche Aktivität kann die Hormonproduktion fördern und das allgemeine Wohlbefinden steigern. (Bei ME-CFS Pacing beachten!)

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Ergebniserklärung

Niedrige Somatotropin-Werte sind in der Klinik ein wichtiger Biomarker, der auf verschiedene pathologische Zustände hinweisen kann. Mögliche Ursachen umfassen kongenitale oder erworbene Störungen des Hypothalamus oder der Hypophyse, wie genetische Mutationen, Tumoren oder Verletzungen. Pathophysiologisch kann ein Mangel an Somatotropin auch auf eine gestörte IGF-1-Synthese zurückzuführen sein, was insbesondere bei Leberinsuffizienz oder Mangelernährung auftreten kann. Differentialdiagnostisch müssen anderweitige Hormonstörungen und systemische Erkrankungen abgegrenzt werden. Klinisch sind niedrige Somatotropin-Werte mit Symptomen wie Wachstumsstörungen bei Kindern oder kardiovaskulären Risiken im Erwachsenenalter assoziiert. Die Diagnose erfordert oft weiterführende Tests, wie die Beurteilung von Wachstumshormon-Ausschüttungstests und IGF-1-Spiegeln, um die genaue Ursache festzustellen und eine angemessene Therapie einzuleiten.

Erhöhte Somatotropin-Werte entstehen meist durch hypophysäre Adenome, die autonom Wachstumshormon (GH) ausschütten, wodurch die physiologische Regulation via negative Rückkopplung durch IGF-1 gestört wird. Im Kindesalter führt GH-Exzess zum hypophysären Gigantismus durch Epiphysenfugen-Stimulation, bei Erwachsenen verursacht er Akromegalie mit Vergröberung von Akren, Viszeromegalie und metabolischen Komplikationen wie Insulinresistenz. Pathophysiologisch aktiviert GH hepatische IGF-1-Synthese, was über IGF-1-Rezeptoren zu proliferativem Gewebewachstum und gestörter Glukosehomöostase führt. Nach Diagnosesicherung durch GH-Suppressionstests (oraler Glukosetoleranztest) und IGF-1-Bestimmung ist ein MRT der Hypophyse zur Adenomlokalisation obligat. Therapeutisch stehen transsphenoidale Adenomektomie, Somatostatinanaloga (z.B. Octreotid) oder GH-Rezeptorantagonisten (Pegvisomant) im Vordergrund, ergänzt durch Strahlentherapie bei Inoperabilität. Aktuelle Leitlinien empfehlen bei Kindergigantismus zusätzlich eine frühzeitige GHRH-Suppression, um das Längenwachstungspotenzial zu limitieren.

Quellen

https://www.msdmanuals.com/de/profi/p%C3%A4diatrie/endokrine-st%C3%B6rungen-bei-kindern/wachstumshormonmangel-bei-kindern(Link öffnen)
https://www.usz.ch/krankheit/wachstumshormonmangel-erwachsenenalter/(Link öffnen)
https://www.netdoktor.de/laborwerte/hgh/(Link öffnen)
https://www.netdoktor.de/krankheiten/wachstumshormonmangel/(Link öffnen)
https://flexikon.doccheck.com/de/Somatotropin(Link öffnen)
https://www.gesundheit.gv.at/labor/laborwerte/hormone-tumormarker/labor-wachstumshormon-hgh2.html(Link öffnen)
https://www.g-ba.de/downloads/40-268-10885/2024-05-02_AM-RL-XII_Somapacitan_D-983_ZD.pdf(Link öffnen)
https://edoc.ub.uni-muenchen.de/30484/1/Amereller_Felix.pdf(Link öffnen)

Ausführliche Informationen

Somatotropin, häufig auch als Wachstumshormon (GH, growth hormone) bezeichnet, ist ein essentieller Peptidhormon, das im Hypophysenvorderlappen (Vorderhirndrüse) produziert wird. Es spielt eine zentrale Rolle im menschlichen Körper, indem es das Wachstum, den Zellreparaturprozess sowie den Stoffwechsel reguliert. Besonders bei Kindern fördert Somatotropin das Längenwachstum der Knochen, während es bei Erwachsenen Einfluss auf die Muskelmasse, den Fettstoffwechsel und die Knochendichte nimmt. Darüber hinaus trägt es zur Regulation des Blutzuckerspiegels und des Kohlenhydratstoffwechsels bei. In der klinischen Diagnostik ist die Messung des Serum-Somatotropins von hoher Bedeutung, um Störungen im Wachstumshormonhaushalt zu identifizieren. Die Bestimmung von Somatotropin wird etwa bei Verdacht auf Wachstumshormonmangel bei Kindern sowie bei Wachstumsstörungen oder Überproduktion bei Erwachsenen eingesetzt. Zudem spielt die Untersuchung bei Diagnosen wie Akromegalie (übermäßige Produktion) oder bei Anomalien im Zusammenhang mit Stoffwechselstörungen eine wichtige Rolle. Da Somatotropin in einem pulsierenden Rhythmus produziert wird, erfolgt die Blutentnahme meist in Verbindung mit dynamischen Tests, um eine zuverlässige Aussage zu erhalten. Erhöhte Werte von Somatotropin sind typisch bei Erkrankungen wie der Akromegalie, die durch eine Tumorerkrankung der Hypophyse hervorgerufen wird und sich durch vergrößerte Hände, Füße und Gesichtszüge manifestieren kann. Auch bei Gohyposomatotropismus – einem Mangel an Wachstumshormon – sind die Werte deutlich erniedrigt. Neben genetischen Faktoren können auch Tumore, Traumata oder chronische Erkrankungen den Hormonspiegel beeinflussen. Bei metabolischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus kann die Somatotropin-Produktion ebenfalls verändert sein, was eine weitergehende diagnostische Abklärung erfordert. Ein Somatotropin-Test wird in der Regel dann angeordnet, wenn klinische Hinweise auf eine Hormonstörung vorliegen. Indikationen sind u.a. Wachstumsstörungen bei Kindern, unklarer Kleinwüchsigkeit, aber auch bei erwachsenen Patienten mit Verdacht auf Akromegalie oder Hypopituitarismus. Besonders bei der Diagnosestellung der Akromegalie erfolgt die Messung in Kombination mit einem oralen Glukosetoleranztest („OGTT“), bei dem die Reaktion des Wachstumshormons auf eine Glukosebelastung beurteilt wird. Eine labormedizinische Interpretation der Ergebnisse erfolgt durch den Vergleich der ermittelten Werte mit Referenzbereichen sowie durch die Bewertung im Kontext der klinischen Symptomatik. In der laboratoryischen Diagnostik gilt: Bei erhöhtem Somatotropin in Kombination mit entsprechenden klinischen Befunden ist meist eine Tumordiagnostik notwendig, während niedrige Werte auf einen Wachstumshormonmangel hinweisen können. Da das Wachstumshormon pulsativ ausgeschüttet wird, ist die Messung einzelner Werte eingeschränkt aussagekräftig. Daher sind dynamische Tests, bei denen die Reaktion auf bestimmte Stimuli oder Hemmstoffe gemessen wird, oftmals unerlässlich. Insgesamt ist die Bestimmung des Serum-Somatotropins ein wichtiger Baustein in der Endokrinologie, um Wachstums- und Stoffwechselerkrankungen frühzeitig zu erkennen und gezielt behandeln zu können.